Wer aktuell auf die Tabelle in der deutschen Bundesliga schaut, erlebt seit langem eine Überraschung. Drei Teams stehen mit jeweils 43 Punkten und nur getrennt durch das Torverhältnis an der Spitze. Erster ist wenig überraschend der FC Bayern München, das Äquivalent zu Red Bull Salzburg in Österreich. Denn in den letzten Jahren gab es immer nur einen Meister. Zweiter ist derzeit Borussia Dortmund. Es handelt sich um die logische Alternative für die hier und da mal schwächelnden Münchener.
Eine Überraschung auf Rang 3 ist der 1. FC Union Berlin. Die Spieler aus der Hauptstadt hätten am letzten Spieltag die Tabellenführung übernehmen können, hätten sie nicht gegen den Tabellenletzten FC Schalke 04 nur 0:0 gespielt.
Die Form von Borussia Dortmund
Ein Grund, weshalb dem BVB derzeit durchaus realistische Chancen auf den Titel eingeräumt werden, ist die aktuelle Bilanz. Während die Bayern bei Borussia Mönchengladbach verlieren und gegen den 1. FC Köln Unentschieden spielen, sind die Dortmunder wirklich gut im Tritt. Sie haben in diesem Jahr noch kein Bundesligaspiel verloren. Form und Selbstvertrauen können kaum besser sein.
Die letzten Resultate des BVB
Dem 4:3 gegen den FC Augsburg am 22. Januar folgte ein 2:1 auswärts beim 1. FSV Mainz 05. Danach wurde auch bei Bayer 04 Leverkusen gewonnen, mit 2:0. Es folgte Anfang Februar ein bemerkenswertes 5:1 gegen den SC Freiburg, ehe man sich beim VfL Bochum im Achtelfinale des DFB-Pokals durchsetzt.
Das 2:0 gegen Werder Bremen war ebenfalls eine gute Leistung, was erst recht zum 1:0 im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Chelsea im heimischen Stadion gesagt werden muss. Am vergangenen Spieltag siegte der BVB mit 4:1 gegen Hertha BSC, trifft nun auf Abstiegskandidat TSG 1899 Hoffenheim.
Am gleichen Spieltag treten interessanterweise der FC Bayern München und der 1. FC Union Berlin gegeneinander an. Es könnte also einen großen Gewinner geben: Borussia Dortmund.
Wieso die Formsteigerung nach der Winterpause?
In den letzten Jahren war es immer mal wieder so, dass Borussia Dortmund als ernsthafte Konkurrenz beim Kampf um den Titel gehandelt wurde. Es handelt sich um die ständige Nummer zwei in Deutschland, im Grunde konnte nur noch RB Leipzig mithalten, der aktuell Platz 5 in der Tabelle belegt, mit nur vier Punkten Rückstand.
Nach der letzten Saison wurde Marco Rose, entlassen. Sein Vorgänger Edin Terzić übernahm. Er kannte die Spieler und nachdem auch in dieser Saison die ein oder andere Enttäuschung zu verzeichnen war (eine Niederlage im heimischen Stadion 2:3 gegen Werder Bremen, obwohl man kurz vor Schluss noch mit 2:0 führte), zog er in der WM Pause die richtigen Schlüsse. Die niedrige Verletzungsrate ist ebenfalls positiv zu werten.
Ist die Deutsche Meisterschaft realistisch?
In drei Wettbewerben ist der BVB noch vertreten. In der Champions League den Titel zu gewinnen, ist erwartungsgemäß schwierig, es kommen andere Vereine eher infrage. Im DFB-Pokal geht es im Viertelfinale ausgerechnet gegen RB Leipzig ran.
Wird diese Hürde genommen, ist der Titel realistischer. In der Liga kann der letzte Verein, der vor den Bayern Deutscher Meister wurde (im Jahr 2012) vielleicht die Sensation schaffen. Das direkte Duell am 1. April in München könnte dabei für eine Art Vorentscheidung sorgen.