Peter Stöger nimmt keine Rücksicht auf Stars

Der Trainerstuhl von Peter Stöger bei Borussia Dortmund wackelt. Der Vertrag läuft zum Ende der Saison aus. Der Österreicher nimmt bei der Aufstellung der Startelf keine Rücksicht auf seine Stars – auch sie müssen hin und wieder auf die Reservebank.

Marcel Schmelzer gehört eigentlich schon zum Inventar von Borussia Dortmund und ist seit knapp 13 Jahren dabei. Vom Jugendspieler arbeitete er sich zur Stammkraft in der Bundesliga und dann zum Kapitän nach oben. Die Ausbootung des Kapitäns beim Bundesliga-Spiel gegen Bayer Leverkusen war daher umso erstaunlicher. Trainer Peter Stöger hat bereits mehrere solcher Entscheidungen getroffen.

Zuletzt lief es für Marcel Schmelzer nicht so gut. Er spielte eigentlich immer für die Schwarz-Gelben, wenn er fit war. Beim Spiel am Sonntag daheim gegen Bayer Leverkusen verzichtete Peter Stöger auf ihn als Linksverteidiger. Er traf seine Entscheidung ganz bewusst und zählte ihn sogar öffentlich an.

In den letzten Wochen war Schmelzer nicht in Bestform. Er leistete sich im Revierderby 0:2 gegen Schalke 04 einen folgenschweren Fehlpass, den die Königsblauen für ihr erstes Tor ausnutzten. Beim Spiel gegen Leverkusen verbannte ihn Stöger daher auf die Ersatzbank. Er begründete das mit den nur durchschnittlichen Leistungen, die Schmelzer genau wie einige andere Spieler bei den letzten Spielen zeigte. Für die schnellen Spieler von Bayer Leverkusen war nach Meinung von Stöger ein gewisses Maß an Robustheit erforderlich.

Trotz der Erfahrung mit 240 Bundesligaspielen, auf die der 30-jährige Schmelzer zurückblicken kann, setzte Stöger den 22-jährigen Manuel Akanii ein, der nur acht Ligaspiele vorweisen kann. Der Plan ging auf, denn Borussia Dortmund konnte sich mit einem 4:0 gegen den Tabellennachbarn behaupten. Stöger sagte, dass es in der nächsten Woche für Schmelzer nicht gerade leicht wird. Laut dem Sportwettenmagazin sportwetten24.com könnte der einstige Nationalspieler Dortmund kommenden Sommer vorzeitig verlassen, sollte sich seine Situation bei den Schwarz-Gelben nicht verbessern.

Auch gegenüber anderen Spielern nicht zimperlich

Stöger ist auch gegenüber anderen Top-Spielern nicht zimperlich. Mario Götze ist ein weiteres Beispiel dafür. Er hatte in 21 Ligaspielen nur zwei Treffer gelandet und muss nun um seinen Platz im Kader für die WM bangen. Stöger stellte bereits vor dem Spiel gegen Leverkusen klar, dass er auf die persönlichen Ziele von Götze keine Rücksicht nehmen werde. Sein oberstes Ziel sei die Champions League, da kommt es auf Leistung an. Götze zeigte sich engagiert und konnte das 2:0 durch Marco Reus vorbereiten.

Auf ein Ticket nach Russland hofft auch André Schürrle, der von Stöger direkt nach der Übernahme des Trainerpostens im Dezember ausgemustert wurde. Stöger strich ihn beim ersten Spiel des BVB aus dem Kader, was für Spekulationen um einen Verkauf des 30 Millionen Euro schweren Stürmers sorgte. Schürrle konnte sich in der Rückrunde stark verbessern und elf Spiele absolvieren. Stöger spricht von Phasen bei Spielern, in denen es schwieriger ist, sowie von Phasen, in denen es einfacher ist. Die Spieler müssen durch diese Phasen begleitet werden.

Stöger sagt ausdrücklich, dass Marcel Schmelzer kein Verlierer der Geschichte sei. Es fällt jedoch auf, dass Stöger seine Stars fordert und dann, wenn er es für nötig erachtet, auch auf die Reservebank verbannt. Über die Zukunft von Peter Stöger wird in den Medien heiß diskutiert. Es kann ihm daher egal sein, wenn einer seiner Stars zeitweilig eingeschnappt wird. Das 4:0 gegen Bayer Leverkusen gibt für Stöger wieder Grund zur Hoffnung.